Der Sternenblog - Beitragsarchiv September 2021

29.09.2021

Schon wieder gab es einen schmalen Streifen Hoffnung am Nachthimmel. Es musste also schnell ein Objekt her. Ich habe mich für den planetarischen Nebel NGC1501 (="Oyster Nebula") im Sternbild Giraffe entschieden.Herausgekommen sind 234 verwendbare Kurzzeitbelichtungen (RGB, ohne Filter) a 20 Sekunden. Der Nebel ist im C11 winzig, das Bild ist ein crop:

NGC1501 Oyster

Aufnahmedaten:

Datum: 28.9.2021
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 243x20s = 81 Minuten RGB ohne Filter | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 30 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

28.09.2021

Meine Wetterapp hat mich - schon wieder - um den Schlaf gebracht. Sie hat behauptet, es wäre ab 3Uhr Morgens klar. Also habe ich mir den Wecker gestellt.
Natürlich war es nicht klar - zumindest nicht vollständig - es zogen immer wieder Wolkenfelder durch. Außerdem schien der Mond (immerhin noch 69% sichtbar) ziemlich hell vom Himmel.
Egal - ich dachte ich probiere mal was mit UHC-Filter. Ich habe mich für die M81 - Bodes Galaxie entschieden.
In der Voransicht im APT schien mir der Kern schnell auszubrennen, also habe ich mich für eine 20s-Belichtung entschieden. Von 260 Belichtungen waren wegen der Wolken (Danke, Wetter-App!)
leider nur 153 brauchbar.

Ich hatte mich an dieser Galaxie im April schonmal versucht - mit dem Ergebnis war ich allerdings nicht so zufrieden. Damals hatte ich 38x200s belichtet - da war der Kern natürlich völlig hinüber. Außerdem war ich leicht aus dem Fokus.
Wie dem auch sei - ich bin dann auf die abstruse Idee gekommen, die Kurzzeit-Belichtung von heute Morgen mit der alten Aufnahme zu verheiraten.
Dazu habe ich beide Aufnahmen entsternt und in PS zusammengefügt. Das Sternenlayer der Kurzzeitbelichtung habe ich dann darüber gelegt. Das war nicht ganz so einfach, denn die Kamera-Orientierung war seinerzeit eine Andere:

M81 16

Aufnahmedaten:

Datum: 01.04.2021 und 28.9.2021
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 153x20s = 51Minuten mit UHC-Filter plus 38x200s RGB ohne Filter = 2,96h Gesamtbelichtung | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | je 30 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

Der Kern ist leider auch bei 20s schon ausgebrannt, ich habe allerdings mit Unity-Gain fotografiert - evt. hätte ich da noch runterschrauben können. Insgesamt sind die Aufnahmen vielleicht noch etwas verrauscht aber mehr Entrauschen hätte die Strukturen vermutlich gekillt. Da fehlt dann evt. doch noch etwas Belichtung...

26.09.2021

Es gab heute dann doch noch eine kurze Lücke und ich konnte den Saturn-Nebel noch etwas besser ausleuchten.
Insgesamt habe ich jetzt 183x10s = 30,5 Minuten beisammen. Mehr ging nicht, da war die Lücke dann auch schon wieder vorbei...

Saturn Nebula2

Aufnahmedaten:

Datum: 25. und 26.9.2021
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 183x10s = 30,5Minuten RGB ohne Filter | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 30 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

25.09.2021

Nach vielen bewölkten Nächten war sich die Wetterapp heute unsicher ob es aufklart oder nicht. Um 21:15Uhr habe ich spontan auf die Himmelskamera geguckt - keine Wolke in Sicht. Der Abgleich mit der App sagt "freie Sicht bis 23Uhr"!

Also habe ich schnell das Teleskop startklar gemacht. Leider war das Vergnügen kurz, denn um 21:45Uhr war der Himmel bereits wieder voller Wolken. Ich habe einen schnellen Blick auf den NGC7009 Saturn-Nebel werfen können. Dieser planetarische Nebel hat nicht nur Ähnlichkeit mit dem Saturn - er steht zur Zeit auch direkt über dem Saturn am Südhimmel und dementsprechend kurz ist mein Sichtfenster zwischen Nachbars Bäumen und unserem Hausdach. Ich habe den Nebel nur 13x10s = 130 Sekunden belichten können und ich habe keine Flats erstellt. Auch im C11 ist der Nebel winzig, bei dem Bild handelt es sich um einen Crop:

Saturn Nebula old

Aufnahmedaten:

Datum: 25.9.2021
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 13x10s = 130s RGB ohne Filter | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 20 Darks | keine Flats, Darkflats, BIAS

 

14.09.2021

Eine Deepsky-Nacht mit Hindernissen. Ich wollte mich am NGC6888 Crecent-Nebel im Sternbild Schwan versuchen. Leider hatte ich mal wieder Probleme mit meiner Guiding-Kamera, die wiederholt einfach ausgesetzt hat. Die Neue liegt schon hier im Karton und wartet darauf, ausgepackt zu werden... Wegen der Guiding-Probleme habe ich mich für eine kurze Belichtungszeit entschieden und konnte 469x20s brauchbare frames mit dem 12nm Hα-Filter sammeln.

Gegen 2 Uhr morgens habe ich dann die Flats für die Hα-Sammlung erstellt und auf den OIII-Filter umgeschwenkt. Ich brauchte den 12V Zigarettenanzünder-Stecker für meine Flatfield-Lampe und als die Flats fertig waren, habe ich leider vergessen, die Taukappenheizung wieder anzuschließen. Aus 3 Stunden OIII-Belichtung sind dann leider nur 192x20 Sekunden geworden. Zusätzlich stimmte dann auch irgendetwas mit meinen OIII-Flats nicht, denn der OIII-Stack hat starke vertikale Störlinien. Ich werde also weiter Belichtung sammeln - in den nächsten Tagen ist aber erstmal "Wolke".

Gerade ist der Himmel noch zwei Stunden frei und aktuell nutze ich die Zeit für den Kalibrierungslauf der neuen Guiding-Kamera - einer ASI120MM Mini - im PHD2.Das Guiding läuft bereits wieder, es fehlt nur noch die Dunkelbild-Bibliothek:

guiding

Hier eine erste Vorabversion des NGC6888 (entsternt).

crescent1

Aufnahmedaten:

Datum: 13./14.9.2021
Teleskop: Celestron C11 | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 469x20s Hα 12nm, 192x20s OIII 12nm = 3,67h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

10.09.2021

Ich konnte gestern Nacht nochmal 56x200 Sekunden mit dem 12nm OIII-Filter einsammeln und habe somit 84x200s RGB, 93x200s Hα plus 56x200s OIII = 12,94h Gesamtbelichtung.
Ich habe mich mal an der Hubble-Palette versucht. Ein S3-Kanal ist nicht vorhanden - ich habe versucht einen "synthetischen" herzustellen:

soulHubble0921

Aufnahmedaten:

Datum: 07./08.9.2021, 08./09.09.2021 und 09./10.09.2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 84x200s ohne Filter/RGB, 93x200s Hα 12nm, 56x200s OIII 12nm = 12,94h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

Heute Nacht gewittert es und meine Allsky-Kamera hat erstmals einen Blitz eingefangen:

blitz100921 1

 

09.09.2021

Die Nacht war klar und mein Hα-Plan für den Seelen-Nebel hat soweit funktioniert. Ich konnte 93 brauchbare Frames a 200s mit dem Omegon Pro 12nm Hα-Filter generieren:

soulHA

Ich habe das auf die Schnelle mal mit dem RGB von vorletzter Nacht verheiratet, es sind dann insgesamt 84x200s RGB ohne Filter + 93x200s Hα = 9,83h Gesamtbelichtung:

soul0921RGBHA

Mal schaun, wie Zeit und Wetter mitspielen - ich bekomme Lust auf die Hubble-Palette...

08.09.2021

Ein neuer Versuch am IC1848 Seelen-Nebel - beim letzten Mal stimmte ja meine Kamera-Ausrichtung nicht. Da der Nebel mit meinem 72/400 APO einigermassen formatfüllend ist, hatte ich nach Drehung der Kamera um 90° wiederum Schwierigkeiten, das Zentrum zu finden.
Normalerweise lade ich das Bild bei nova.astrometry.net hoch und lasse mir dann das Ergebnis als Overlay bei worldwidetelescope.org anzeigen. Leider hat bei astrometry der Server geklemmt.

In der Voransicht im APT konnte ich stretchen wie ich wollte - da war nicht die leiseste Nebelstruktur zu sehen. Ich habe mir schließlich Bilder auf Astrobin angesehen und mich an den Sternen auf diesen Bildern orientiert. Die Aufnahme habe ich sozusagen "blind" gemacht, den Nebel konnte ich erst nach dem Stacken erkennen...

Hier ein Stack aus 84x200s RGB ohne Filter. Ich werde noch ein wenig Hα zugeben, das sollte die Aufnahme noch ein wenig glätten und die Details verbessern. Laut Wetterbericht könnte das durchaus heute Nacht passieren.

SoulRGB092021 3

Aufnahmedaten:

Datum: 07./08.09.2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 84x200s ohne Filter/RGB = 4,67 Stunden | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

07.09.2021

Heute habe ich mich nochmal an die Bearbeitung des Pacman-Nebels gemacht. Ich habe jetzt nochmal die schlecht entsternten Hα- und OIII-Schmalband-Aufnahmen in viel Handarbeit verbessert und entrauscht.Die Aufnahmen habe ich in PI mit der LRGB-Combination zusammengefügt (RGB auf L, Hα auf R, OIII auf G+B). Zusätzlich habe ich im so erstellten Summenbild in PS den Hα-Kanal nochmal auf Luminaz gelegt.

Ist nicht perfekt - ein paar "Entsternungs-Artefakte" sieht man leider immer noch. Immerhin traue ich mich jetzt einen Crop zu erstellen, der sieht jetzt nicht mehr ganz so gruselig aus.

pacman2

Crop:

pacman2crop

 

06.09.2021

Gestern gab es wieder eine nahezu wolkenfreie Nacht. Ich hatte mir den Seelen-Nebel IC1848 vorgenommen. Im APT habe ich die Session nach Einbruch der Dunkelheit einfach angeworfen und bin ins Bett gegangen. Da bei 200s Belichtung in der Voransicht wenig zu sehen ist, habe ich leider erst am Morgen festgestellt, dass meine Kamera-Ausrichtung nicht stimmte und somit nicht der ganze Nebel auf dem Bild ist. Ich hatte vorher im Stellarium das FOV (="Field of View") simuliert, hatte aber einen Tippfehler bei der Sensorgröße meiner Kamera.

Ich werde die Kamera also drehen müssen und die Aufnahme wiederholen. 75x200Sekunden, also 4,17 Stunden Belichtung sind somit "für die Katz" - zumindest, was die Feldausrichtung angeht:

seelen nebel0921

05.09.2021

Die Nacht war komplett wolkenfrei. Ich hatte mich entschlossen, dem Stack des NGC281 Pacman-Nebels noch ein wenig Schmalband hinzuzufügen. Das Guiding stimmte jetzt und ich konnte länger belichten.Ich habe 39x200s Hα- sowie 45x200s OIII-frames geschossen. Insgesamt ergibt das eine Belichtungszeit von 7,31 Stunden. Eventuell hätte ich doch die "dicke Berta" auf der Montierung lassen sollen, mehr Öffnung und Brennweite wären dem Pacman vermutlich besser gerecht geworden.
Sei's drum - gestackt habe ich für jedes Filter separat in APP, Stretch und Staralign in PI, Starnet++, nachbearbeitet in PS.

pacman5

Aufnahmedaten:

Datum: 02./03.9.2021 und 04./05.09.2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 475x20s ohne Filter/RGB, 39x200s Hα 12nm, 45x200s OIII 12nm =7,31h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

Als ich dann meine letzten Flats für den OIII-Stack gemacht habe, war es 4Uhr morgens und immer noch dunkel. Die Plejaden standen genau über mir und die Gelegenheit konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Bis zur Dämmerung habe ich 17x200s ohne Filter aufgenommen. Gestackt in APP, Stretch+ DBE in PI, nachbearbeitet in PS.

plejaden3

Aufnahmedaten:

Datum: 05.09.2021
Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 17x200s ohne Filter/RGB = 57 Minuten | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

04.09.2021

Den Saturn vom 01.09. habe ich nochmals überarbeitet. Ich habe zur Schärfung des Rohbildes kleine Wavelet-Radien verwendet und dafür die Schärfung öfter durchgeführt.

Jetzt hat auch die Cassinische Teilung keine "Beule" mehr:

Sat0109 5 

03.09.2021

Für heute Nacht hatte ich den APO wieder auf die Montierung gesetzt. Mein Ziel war der NGC281 Pacman-Nebel im Sternbild Kassiopeoa.

Ich habe 475 brauchbare Frames a 20s = 2,63 Stunden Belichtungszeit gesammelt und werde in den kommenden Nächten weitere Belichtungszeit mit OIII und Hα-Filter sammeln.

pacman030921rgb

Aufnahmedaten:

Datum: 03.09.2021

Teleskop: Omegon Pro APO AP 72/400 Quintuplet | Kamera: ASI294MC Pro Color-Kamera | Belichtung: 475x20s ohne Filter = 2,63h | Bin: 1x1 | Temp: -10°C | Gain: 121 | Offset: 30 | 28 Darks | je 60 Flats und Darkflats | 30 BIAS

 

02.09.2021

Hier nochmal der Output von gestern Nacht (in der mich übrigens ein Meteor besucht hat, der den Himmel kurz taghell hat werden lassen).

Ich habe dieses Mal ein paar Rauschfilter in Fitswork durchprobiert und fand, dass der NLM-Rauschfilter ganz nette Ergebnisse liefert.

Aufnahmetechnisch bin ich zwischen 10000-15000 frames gelandet - evt. wären für die Ränder der Planeten kürzere Sequenzen und Derotation von Nöten.

jup020921 11

Mit Monden (v.l.n.r.) Europa, Io, Callisto, Ganymed:

jup w moons020921 7

Saturn:

Sat0109 4

 

 

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